Wir haben eine Arbeitsgruppe „Migration“ ins Leben gerufen!
Im Anschluss an eines unserer HFN-Literaturzeit-Treffen zum Buch von Gerald Knaus „Welche Grenzen brauchen wir“ entstand der Wunsch, das Thema Migration vertiefend zu bearbeiten.
Seit dem 16.04.2024 treffen sich nun Interessierte:
Jeden 3. Freitag im Monat (ausgenommen Schulferien),
Allerwelthaus Hagen, 10.30 bis 12.30 Uhr!
Für die ersten beiden Terminen haben wir uns einführende Grundlegung vorgenommen. Dabei geht es um einen kurzen Abriss zu den rechtlichen und historischen Aspekten von Migration.
Im weiteren Verlauf der Arbeit streben wir eine Themendifferenzierung an, die sich an den Interessen der Teilnehmenden ausrichtet, aber auch Hagener Gegebenheiten berücksichtigt. Grundsätzlich wünschen wir uns eine aktive Teilnahme, wobei jede/r Art und Umfang selbstverständlich für sich bestimmen kann.
Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme.
Die Leitung der Gruppe übernimmt Hans-Dieter Schumacher.
Für das Treffen am 14.06.2024 hat er folgenden Text verfasst:
Einreise – Aufenthalt – Integration II
Arbeitskräfte statt Asylbewerber?
„Wer auf dem falschen Weg der Fluchtroute nach Deutschland kommt, der muss auch wieder gehen. Die Fluchtroute ist nicht der richtige für Menschen, die bei uns eine wirtschaftliche Perspektive suchen“.
(Saskia Esken, Deutschlandfunk, zit. nach WR 24.10.2023)
Migrationspolitik ist nationale Einwanderungspolitik souveräner Staaten und regelt, wer die Staatsgrenze überschreiten, vor allem, wer wie lange bleiben darf. Sie kontrolliert den Zugang zum nationalen Arbeitsmarkt und gibt vor, wer geeignet ist und gebraucht wird, den Wohlstand der Nation, die Wettbewerbsfähigkeit ihrer Wirtschaft und den sozialen Ausgleich zu sichern.
In der Europäischen Union ist dieses einzelstaatliche Recht vertraglich und zum Teil aufgehoben (Freizügigkeit).
Auswanderung (Exit) folgt meist ebenfalls einem ökonomischen Prinzip: Die Verbesserung oder die Sicherung der individuellen Lebenssituation.
Internationale Konventionen versprechen zudem allen Menschen, in einem anderen Land als dem eigenen Schutz vor Bedrohungen, Verfolgung und der Gefahr für ihr Leben suchen zu können (Asyl). In welchem Land, bleibt allerdings offen.
Beide Interessen, die staatlich zum Ausdruck gebrachten der Zielländer von Migration und die individuell getroffenen Entscheidungen zur Auswanderung, sind (zunächst) nicht immer deckungsgleich.
Die aktuelle deutsche und europäische Migrationspolitik zielt verstärkt auf eine Aussortierung von brauchbarer und unbrauchbarer Zuwanderung, einerseits durch Lockerungen bei der Arbeitskräfte-Zuwanderung, andererseits restriktive Auslegung des Asylrechts. Letzteres auch mit Hilfe von Staaten der Herkunftsregionen durch Unterstützung bei der Aufrüstung deren Grenzen oder Abnahme der Mühsal von Asylverfahren (Ruanda).
Viele der unerwünschten, weil als Arbeitskräfte (scheinbar) ungeeigneten Migranten (Geduldete), sind bereits im Land, ihre Rückführung in die Heimat scheitert in den meisten Fällen, die Mitarbeit der Herkunftsstaaten im Gegenzug soll durch Aufnahme qualifizierter Arbeitskräfte gewonnen werden.
Also selektive Steuerung der Zuwanderung bevorzugter Arbeitskräfte in die Wohlfahrtsstaaten des globalen Nordens zu Lasten der Entwicklungschancen der Herkunftsländer (brain drain)?